"Neon Birds" von Marie Graßhoff [Rezension]

"Ein Vogel flattert in einer Sphäre ewiger Dunkelheit. Sein buntes Leuchten erhellt Ecken und Winkel, die seit dreißig Jahren kein Licht mehr sahen."*

Inhalt 

Es ist das Jahr 2101. Ein außer Kontrolle geratener technischer Virus verwandelt Menschen in hyperfunktionale Cyborgs, die dem Willen der künstlichen Intelligenz KAMI gehorchen. In Sperrzonen eingepfercht, werden sie von Supersoldaten bekämpft, die man weltweit als Stars feiert. Doch die Mauern beginnen zu bröckeln. Sekten beten KAMI als Maschinengott an. Und während der Kampf zwischen Menschheit und Technologie hin und her wogt, versuchen vier junge Erwachsene, den Untergang ihrer Zivilisation zu verhindern … 

Meine Meinung

Wow! Das ist das Erste, was ich zu diesem Buch loswerden möchte. Einfach nur wow! Es hat so viel Spaß gemacht es zu lösen und beim zweiten Mal, als ich es dann gehört habe, war es tatsächlich genauso gut, was mich tatsächlich überrascht hat!
Wir haben ein futuristisches Setting, das Jahr 2101 und auf der Erde hat sich viel verändert. Die künstliche Intelligenz KAMI hat es mittels eines Virus geschafft die Menschen zu ihren Hirnsklaven zu machen. Wir verfolgen die Geschichten von Andra, Okijen, Flover und Luke, die nicht unterschiedlicher sein könnten, aber durch einen Vorfall, bei dem Andra einen Moja (vom Virus befallene Menschen) nur mittels eines Pfeils zur Strecke bringt (was sehr ungewöhnlich ist, da Moja stärker als Normalsterbliche sind und nicht wirklich einfach zu töten) und auch ihre Familie verliert, wird sie von Okijen aufgenommen, der sich natürlich wundert wie dieser Moja durch den Pfeil sterben konnte. Flover und Luke sind Teil einer Militärschule und treffen auf neue Erkenntnisse, die sie Okijen mitteilen, welche ein ehemaliges Mitglied des Militärs ist. Sie erkennen schnell, dass es viel über das Virus gibt, was nicht an die Außenwelt gelangt und sie haben sich als Ziel gesetzt die Welt vor KAMI zu bewahren. Doch ob das so einfach ist?

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Vielleicht bei der Tatsache, dass man einfach merkt wie gut diese Geschichte ausgearbeitet ist. Denn hier und da wird alles miteinander verknüpft und während des Lesens merkt man einfach, das bei der Kreation dieses dystopischen Settings sorgfältig gearbeitet wurde und das finde ich genial. Es gibt viele Details, die immer wieder auftauchen und durch welche man die einzelnen Szenen untereinander verknüpfen kann. Ein sehr großer Pluspunkt in meinen Augen.
Die Geschichte an sich macht auch sehr viel Spaß. Das gute ist, dass man keine Liebesgeschichte hat, was echt gut tut. Somit liegt der Fokus auf der dystopischen Handlung, was ich sehr gut finde. Man hat diese Welt mit diesem Virus, der die ganze Menschheit ausschalten kann, weil die Kontrolle von einen Künstlichen Intelligenz ausgeht. Man kann nie erahnen in welche Richtung das Buch verläuft und liest voller Spannung weiter. Der Nervenkitzel ist groß und es macht einfach Spaß ein Buch zu lesen, bei dem ein Plottwist nach dem anderen folgt.
Weiter gibt es diese genialen Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein können und einem sofort ans Herz wachsen. Sie sind wirklich menschlich, unperfekt mit Fehlern, aber einzigartig und mit ihren individuellen Stärken. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und durch die vier Protagonisten hat man tatsächlich die Situation, dass es eine Figur geben, mit der man sich mehr identifizieren kann. Ich bin ein Fan von mehreren Protagonisten!
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, jedoch ist mir ziemlich schnell aufgefallen, dass die Autorin dazu neigt bestimmte Formulierungen immer wieder zu verwenden, was an sich kein Problem ist, aber irgendwann stört es dann doch. Jedoch nicht allzu sehr, dass der Lesefluss gestört wird. Man kann es auch als Eigenschaften der Charaktere interpretieren, wenn man möchte.
Das Cover ist ein Traum und passt einfach perfekt zu dieser futuristischen Welt, die in dem Buch beschrieben wird. Auch der Titel hat seine Bedeutung, die man während des Lesens erfährt, was ich natürlich immer wunderbar finde.
Mein Fazit: ein definitives Must-Read, das sehr viel Spaß macht. Voraussetzung ist, dass man Sci-Fi mögen sollte und auch gerne Dystopien liest. Ach ja, und es ist auch mal etwas anderes, was tatsächlich von einer deutschen Autorin stammt und mal keine Übersetzung ist.

Bewertung

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. Ich freue mich schon über den zweiten Teil zu schreiben.
Eure szebra

Zum Buch

Titel: Neon Birds
Autorin: Marie Graßhoff
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungstermin: 27. November 2020
Preis: 15.00€ (TB); 11.99€ (eBook); 16.99€ (Hörbuch Download)
Seiten: 463 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Band 1 einer Trilogie

Autorin

Marie Graßhoff, geboren 1990 in Halberstadt/Harz, studierte in Mainz Buchwissenschaft und Linguistik. Anschließend arbeitete sie einige Jahre als Social-Media-Managerin bei einer großen Agentur, mittlerweile ist sie als freiberufliche Autorin und Grafikdesignerin tätig und lebt in Leipzig. Mit ihrem Fantasy-Epos Kernstaub stand sie auf der Shortlist des SERAPH Literaturpreises 2016 in der Kategorie „Bester Independent-Autor“.

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

*S.46 Z. 1ff. aus "Neon Birds" von Marie Graßhoff; Werbung aufgrund von Verlinkungen und Markennennung

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