No. 9677 oder wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam by Natasha Friend [Rezension]

"Pams Bild über dem Kamin war wie Phineas Nigellus Blacks Porträt im Schulleiterbüro von Hogwarts. Stets beobachtete es einen, beurteilte einen."

Inhalt

Wer braucht schon einen Vater? Sie sicher nicht, davon ist Hollis fest überzeugt - bis ihr Halbbruder Milo in ihr Leben tritt. Denn er will ihren gemeinsamen Vater finden und braucht Hollis' Hilfe. Aber warum sollte sie bei so einer Schnapsidee mitmachen? Immerhin kennt sie Milo kaum, mal ganz zu schweigen von dem "Vater", der sie in einem Reagenzglas gezeugt hat. Einem Mann, dessen Namen sie nicht einmal weiß. Und das ist auch verdammt gut so. Richtig abgefahren aber wird es, als Milo herausfindet, dass sie nicht die einzigen Kinder von Samenspender No. 9677 sind. Widerwillig lässt sich Hollis auf die Spurensuche ein - und stellt fest: Familie ist das, was man daraus macht.

Meine Meinung

Was ich beim Lesen festgestellt habe: es gibt viel zu wenige Bücher für Jugendliche, die dieses hier behandelte Thema überhaupt aufgreifen. Vielleicht liegt es daran, dass es von der Gesellschaft immer totgeschwiegen wird oder wenn drüber gesprochen wird, dann flüsternd. Als dürfte es keiner mitbekommen. Das Thema, das "No.9677 oder wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam" behandelt das Thema Samenspende und bringt es dem Leser näher. Ich bin dafür, dass es mehr Menschen lesen, denn es spricht nur dieses eine sensible Thema an, sondern auch alles, was damit verbunden ist. Fragen wie "Was ist eine Familie?" und "Haben leibliche Geschwister eine engere Bindung als Halbgeschwister?" werden aufgriffen, aber es spricht auch an wie Kinder damit umgehen, dass sie in vitro (im Reagenzglas) gezeugt wurden, sofern es der Fall war. Die Thematiken werden mit einer Leichtigkeit angegangen, sodass jeder die Möglichkeit es zu verstehen. Ein komplexes Theme wird auf so eine wunderbare Art und Weise greifbar gemacht. Gerade die Frage nach Familie ist so schön aufgegriffen in diesem Buch!
Trotz der Erzählperspektive (aus der dritten Person) sind die Gedanken und Gefühle der Protagonisten greifbar, was nicht immer der Fall ist. Oft existiert das Problem, dass die Charaktere dadurch zu distanziert wirken, aber das war nicht der Fall! Keineswegs! Natasha Friend schafft es mit ihrem Schreibstil den Leser zu packen (an dieser Stelle auch Hut ab an die Übersetzer, denn eine gute Übersetzung macht viel aus!). 
Zurück zu den Charakteren: Hollis und Milo sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ich habe sie gerne auf ihrer Reise begleitet. Sie sind so real, man kann sich gut in sie hineinversetzen und man könnte meinen, dass diese Charaktere auch in Wirklichkeit existieren. Einerseits war es die Thematik, aber andererseits waren die Charaktere sehr menschlich geschrieben, was mir besonders gut gefallen hat.
Das Cover ist übrigens sehr süß gestaltet. Die DNA Stränge sehen super aus und passen zum Buch. Denn anfangen tut alles beim Erbgut!
Alles in allem hat dieses Buch einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Nicht nur aufgrund der sympathischen und menschlichen Charaktere, sondern auch aufgrund der Thematik, die in meinen Augen sehr wichtig ist. Ich glaube auch, dass sich dieses Buch an alle Altersgruppen richtet! Denn jeder kann etwas daraus mitnehmen!

Bewertung

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und wenn ihr es noch nicht gelesen habt, dann wird es höchste Zeit! Es lohnt sich definitiv und allein der Anblick im Regal ist wirklich wunderbar!
Eure szebra

Zum Buch

Titel: N.9677 oder wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam
Autorin: Natasha Friend
Verlag: Magellan
Erscheinungstermin: 13. Juli 2017
Preis: 17.00€ (HC)
Seiten: 336
Altersempfehlung: ab 13 Jahren

Autorin

Natasha Friend wurde 1972 im Staat New York geboren. Da es in ihrem Haus keinen Fernseher gab, las sie sich schon früh durch stapelweise Bücher und begann ihrem Vater kurze Geschichten zu diktieren.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für das Rezensionsexemplar bedanken!

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