Die perfekte Kandidatin [Filmrezension]

Zum Film

Titel: Die perfekte Kandidatin
Originaltitel: The Perfect Candidate
Originalsprache: Arabisch
Genre: Drama
Dauer: 1h 41min
Regisseur: Haifaa al-Mansour
Erscheinungsdatum: 12. März 2020
Altersfreigabe: FSK 0

Inhalt

Dr. Maryam arbeitet als Ärztin in einem Krankenhaus einer Kleinstadt in der saudi-arabischen Provinz Riyadh. Allerdings wird es dort zunehmend schwerer die Patienten zu behandeln – und zwar nicht in erster Linie, weil sich immer wieder männliche Patienten weigern, sich von einer weiblichen Ärztin untersuchen zu lassen, sondern vor allem, weil die Zufahrt zum Krankenhaus aus einem Sandweg besteht, der bei Regen so matschig wird, dass ihn die Krankenwagen nicht mehr passieren können, ohne feststecken zu bleiben. Als Maryam eine medizinische Konferenz in Dubai besuchen will, wird sie am Flughafen nicht in den Flieger gelassen, weil man dazu die Unterschrift eines männlichen Vormundes braucht. Da ihr Vater, ein Musiker, gerade auf Tour ist, wendet sich Maryam an ihren politisch aktiven Cousin Rashid, der gerade zufällig nach Kandidaten für das Amt des Gemeinderat-Vorstands sucht. Maryam beschließt kurzerhand, selbst für das Amt zu kandidieren, schließlich könnte sie dann auch endlich etwas an der matschigen Zufahrt zum Krankenhaus ändern. Aber natürlich gibt es da eine Menge Widerstände in dem Land, in dem Frauen überhaupt erst seit 2018 an das Steuer eines Autos dürfen… (Quelle)

Meine Meinung

Viel Potential, das leider nicht wirklich ausgeschöpft wurde.
Der Trailer war sehr vielversprechend und hat eine starke Geschichte vorhergesagt. Dem war leider nicht so. Der rote Faden hat sich oft verloren und vieles wirkte wirr und sehr aus der Luft gegriffen. Die Sache mit der Gemeinderatswahl wirkte so erzwungen und es kommt night wirklich zu einem richtigen Schluss. Schön waren wiederum die Szenen in der Familie, vor allem die unter den Schwestern. Das hat eine gewisse Wärme ausgestrahlt und ließ für einige Momente die Probleme vergessen.
Die Darstellung war stellenweise sehr überspitzt und klischeehaft dargestellt, was mich sehr geärgert hat. Aber gut, anscheinend hat es in Augen der Filmemacher besser zum Film gepasst. Andere Szenen waren wiederum sehr akkurat, denn er greift viele Probleme der Gesellschaft auf und präsentiert diese. Aber diese konnten auch nicht viel ausmachen, da die Klischees überwogen und man sich vor allem auf diese konzentriert hat.
Was mir gut gefallen hat war die Musik. Arabische Musik unterscheidet sich bekannterweise ein wenig von westlicher Musik und was ich besonders gut fand war einfach die Tatsache, dass man die Stimmung und die Emotionen immer aus dem Lied heraushören konnte. Das finde ich einfach faszinierend an Musik: man versteht manchmal kaum ein Wort, aber Melodie und Stimmlage sagen sehr viel aus. Die Rolle, die die Musik in diesem Film spielt ist auch wirklich schön, auch wenn es eine Szene gegen Ende gibt, die nicht hätte sein müssen.
Die schauspielerische Leistung war trotz des schwachen Drehbuchs gut. Sie haben das Beste aus der Geschichte gemacht. Aber das hat dann wiederum auch nicht gereicht. Denn einen verlorenen roten Faden können auch die Schauspieler nicht wieder finden.
Ich weiß nicht, welche Message man aus diesem Film ziehen soll. Vielleicht, dass Pseudo-Emanzipation immer in die Hose geht? Der Film hat ja eigentlich als Ziel die Situation in Saudi-Arabien hervorzuheben und zu zeigen, dass es möglich ist etwas zu ändern und dieser Grundgedanke hat mir echt gut gefallen. Nur hat es etwas in der Umsetzung gemangelt und hat mir auch das Gefühl gegeben, dass nicht alles wirklich gut durchdacht war. 


Bewertung


Der Film hat von mir 2,5 von 5 Sternen bekommen und ich würde im Nachhinein vielleicht doch 3 Sterne geben (ich bewerte Filme innerhalb der ersten 24 Stunden nachdem ich sie gesehen habe. Schaut auf meinem Letterbox-Profil vorbei, um immer auf dem aktuellsten Stand bezüglich der Filme zu bleiben, die ich anschaue). Jedenfalls rate ich euch nicht mit allzu hohen Erwartungen an den Film heran zu gehen und ich kann den arabischen Originalton empfehlen. Zwar liest man dann fleißig Untertitel, aber es hat einen anderen Flair.
Eure szebra

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