Blau ist eine warme Farbe [Filmrezension]

Zum Film

Titel: Blau ist eine warme Farbe
Originaltitel: La vie d'Adèle
Originalsprache: Französisch
Genre: Drama/Liebesfilm
Dauer: 3h 7m
Regisseur: Abdellatif Kechiche
Erscheinungsdatum: 19. Dezember 2013
Altersfreigabe: FSK 16

Inhalt

Die 15-jährige Adèle geht noch zur Schule, als sie feststellt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Sie verliebt sich in die ältere Kunststudentin Emma, die schon allein wegen ihrer blauen Haare auffällt. Die beiden jungen Frauen lassen sich auf eine Affäre ein, aus der eine Beziehung entsteht. Nach ihrem Schulabschluss ist Adèle ihrer Freundin völlig verfallen, fühlt sich aber in deren Freundeskreis nicht wohl. Als Emma eine Ex-Freundin trifft, beginnen die Probleme. 

Meine Meinung

Falls ihr den Film noch nicht gesehen habt und keine Spoiler lesen wollt, dann bitte ich euch diese Rezension nicht zu lesen, denn ich werde auch auf einzelne Stellen genauer eingehen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, aber ich schätze mal, dass der Satz "Ein Griff ins Klo" am Besten ausdrückt wie ich über diesen Film empfinde. 
Aber bevor ich hier anfange mich darüber auszulassen wieso ich so denke, möchte ich euch erst einmal wissen lassen wieso ich diesen Film überhaupt angeschaut habe. Ich habe ihn aus dem Grund einfach mal angeschaut, weil ich es Leid war Sätze wie "Was? Du hast den noch nicht gesehen?" oder "Wie kannst du den Film noch nicht gesehen haben? Der ist so gut und gerade jemand wie du sollte ihn doch gesehen haben" zu hören. Und da der Großteil der Menschen, die ich kenne über diesen Film schwärmt habe ich mich an einem Nachmittag dann hingesetzt und den Film angefangen. Den Trailer hab ich mir am selben Tag direkt davor angeschaut und ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was meine Reaktion dazu war. 
So, nun die Erklärung wieso ich finde, dass dieser Film ein Griff ins Klo ist. Mag sein, dass ihr anders denkt, aber ich habe nun mal das Bedürfnis meine Meinung mit euch zu teilen. Auf jeden Fall ist mir sehr, sehr schnell langweilig geworden und ich habe tatsächlich alle fünf Minuten das Bedürfnis gehabt den Film abzubrechen. Bei drei Stunden kann das anstrengend sein und hier muss ich auch sagen, dass ich den Film auf drei Tage verteilt habe, denn sonst hätte ich das nicht geschafft. Die Dialoge waren einschläfernd - es wurde einfach über die komischsten Dinge gesprochen und nicht mal in der Originalsprache war es ansatzweise interessant, was die Leute von sich gegeben haben. Ich hatte auch das Gefühl, dass der Regisseur sich gedacht hat, dass es verdammt geil wäre zwei Frauen ewig während dem Sex aufzunehmen und dann noch Nahaufnahmen zu machen. Wow! Sehr kreativ. Zwischendurch habe ich echt gedacht, dass ich mir gerade einen Porno anschaue und darauf hätte ich echt verzichten können. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Beziehung zwischen Adèle und Emma nur rein körperlich ist und nicht mehr. Das traurige ist ja, dass man aus dem Inhalt (siehe oben) nicht viel heraus lesen kann und eine süße Liebesgeschichte erwartet, aber dem war meiner Meinung nach nicht so. Ich finde, dass einem etwas anderes versprochen wird, als man letztendlich dargeboten bekommt. Was mich auch aufgeregt hat war einfach die Tatsache, dass Adèle Emma auch noch Jahre später hinter her läuft, obwohl sie einfach ganz genau weiß, dass Schluss ist und dass Emma ein neues Leben hat. Sie trauert ihr hinter her und macht sich sozusagen somit die Chancen kaputt jemand Neues kennen zu lernen. Tja, und am Ende hat sie die Chance dazu und was ist: sie nutzt sie nicht. Aber das war ja irgendwie abzusehen, denn sie muss ja die traurige Frau sein, die nicht über ihre Ex-Freundin hinweg kommt!
Nochmal zu der Länge: zwei Stunden sind in Ordnung für einen Film, aber drei sind definitiv viel zu viel. Und ehrlich gesagt finde ich es Schade, dass ich drei Stunden meiner Lebenszeit mit diesem Film vergeudet habe. In dieser Zeit hätte ich ein gutes Buch lesen können.
Die schauspielerische Leistung war ganz in Ordnung, aber für mich kam es an sehr vielen Stellen einfach zu sehr gespielt vor und das sollte wirklich nicht so sein. Ich glaube, dass ist auch unter anderem einer der Gründe, weshalb ich den Film des Öfteren abbrechen wollte, da ich dadurch auch nicht wirklich richtig in den Film rein gekommen bin. Ich kam mir ein bisschen vor wie bei einer Theater Probe, in der die Schauspieler definitiv noch nicht so weit sind das Stück auf die Bühne zu bringen, da sie noch nicht authentisch genug spielen.
Ach ja, bevor ich es vergesse: dieser Film wird ja oft als Paradebeispiel für LGBT-Filme genommen, weil er ja ach so toll ist und die Community super präsentiert. Dem kann ich NICHT zustimmen. Es waren zwar Mini-Aspekte dabei, mit denen eine lesbische Frau zu kämpfen hat, aber das waren vielleicht zwei Minuten von den drei Stunden und das reicht einfach nicht aus. Außerdem stellt der Film die Beziehung zwischen zwei Frauen in so ein schlechtes Licht und es ist einfach unrealistisch. 

Bewertung

Wie man schwer erkennen konnte hat mir der Film so überhaupt nicht gefallen und ich wünschte mir echt, dass ich ihn nicht gesehen hätte. Ich empfehle ihn nicht weiter, außer, wenn ihr euch drei Stunden langweilen und aufregen wollt wie schlecht der Film denn ist. Am Liebsten hätte ich ja null Stern vergeben, aber da ich ein Bewertungssystem von eins bis fünf Sterne habe werde ich wohl oder übel 1 von 5 Sternen vergeben müssen.

Und was ist die Moral der Geschicht': nur, weil jemand sagt, dass etwas gut ist, heißt das noch lange nicht, dass das stimmt. Aber, was mich jetzt mal interessiert: habt ihr den Film gesehen und wenn ja, wie fandet ihr ihn denn? Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen.
Eure szebra

Kommentare

  1. Ich als Liebhaberin des Films war gespannt auf Deine genaue Meinung dazu, warum Du den Film nicht magst. Und das Witzige ist: Genau das, was Dir nicht gefiel, empfinde ich genau nicht so oder mag ich besonders an dem Film. Dazu gehören die Nachaufnahmen und die Kameraführung im gesamten Film, weil sie mir eine Intensität und Tiefe widergeben und widerspiegeln, die mich beim ersten Mal sprachlos gemacht hat. Auch finde ich die schauspielerische Leistung grandios (wie Adele (die Schauspielerin heißt auch so) v. a. in den emotionalen Szenen geglänzt hat, fand ich einfach atemberaubend).
    Was ich auch komplett anders als Du empfinde, ist, dass die Beziehung der beiden nur körperlich ist. Die Beziehung der beiden besteht meiner Meinung nach aus so viel mehr (allein die Szene im Park reicht da schon oder wenn die beiden auf dieser Parade sind), jedoch lässt sich die Liebe auf der Leinwand am besten körperlich darstellen, weshalb diese Szenen überwiegen. Ich finde es auch ok, dass Adele Emma "hinterherläuft". Es war ihre erste Liebe und sie klammert sich so daran und an die Intensität der ersten Liebe, dabei scheint sie so verzweifelt diese Liebe wieder zu wollen und übersieht dabei die Liebe, die ihr von anderen Personen entgegenkommt. Ich finde, dass das v. a. den Wert der ersten großen Liebe sehr gut veranschaulicht.
    Auch finde ich, dass der Film für das, was er zum Ausdruck bringen will und bringt, nämlich die erste große Liebe vom Anfang bis zum Ende in ihrer vollen Intensität, diese drei Stunden auch braucht und sehr gut nutzt.
    Aber dadurch zeigt sich mal wieder, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind :-) (meine Exfreundin z.B. mochte diesen Film auch nicht haha)
    Jedoch finde ich es etwas unglücklich formuliert, dass Du zum Schluss verallgemeinerst: Die Mehrheit findet diesen Film nämlich gut, nur Du u. a. nicht. Deswegen IST der Film gut, nur halt eben nicht für jeden Typus Mensch. Aber da kommt auch wieder einmal die Sozialarbeiterin aus mir raus, also sieh diese Kritik nicht ganz so eng haha.

    Liebe Grüße,
    Kira :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Kira,

      danke erst mal für deinen Kommentar!
      Es ist irgendwie total spannend für mich zu sehen, dass dir genau die Sachen gut gefallen habe, die ich nicht so toll fand. Aber ich glaube, dass bei mir auch sehr hohe Erwartungen dazu beigetragen haben, dass ich den Film nicht so toll fand. (Meine Ex zum Beispiel hat den Film in den Himmel gelobt.)
      Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass Geschmäcker verschieden sind. Sonst würde ja jeder alles toll finden und so würde man einfach nicht weiter kommen. Und es wäre echt creepy.
      Und zu dieser Verallgemeinerung: das ist mir gar nicht aufgefallen beim Schreiben. Aber sind wir mal ehrlich: die Berufung (oder die werdende Berufung) lässt doch jeder überall raushängen. Ich rege mich inzwischen über Schüler auf, die sich über die viele Arbeit beschweren und die Lehrer beschimpfen, weil ich durch mein Studium (vor allem das Praktikum) jetzt auch die andere Seite kenne.

      Liebe Grüße
      Navika

      Löschen
  2. Huhu :D

    Ich habe letztens den Trailer zu dem Film gesehen und der sah echt interessant aus! Schade, dass dir die Film nicht so recht gefallen hat, die drei Stunden schrecken mich auch irgendwie etwas ab, muss ich zugeben! (Ich schlafe bei Filmen gerne mal ein ...)

    Liebe Grüße
    Jessi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Jessi,

      ich hab ein ähnliches Problem. Ich schlafe zwar nicht ein, aber mir wird sehr schnell langweilig, wenn ein Film so lang geht. Zudem wusste ich nicht, dass der Film so lange geht, da ich einfach auf Play gedrückt habe und im Nachhinein geschaut habe wie lange er dauert.

      Liebe Grüße
      Navika

      Löschen
  3. Huhu Navika,
    ich finde es ja klasse, dass du auf deinem Blog auch Filme besprichst :o) Diesen Film habe ich vor Ewigkeiten mal gesehen und ich muss sagen, dass ich mich absolut nicht mehr daran erinnern kann. Ich war auch gerade überrascht, dass er tatsächlich über drei Stunden gelaufen sein soll. Auch daran kann ich mich micht mehr erinnern. Ich kann deine Kritikpunkte aber anhand deiner Worte nachvollziehen. (Nur eben leider nicht mehr mit meinen eigenen Gedanken abgleichen ... ;o)

    Schade, dass es dir so schwer gefallen ist, diesen Film anzusehen, weil er deine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Hast du mal Brokeback Mountain gesehen? Vielleicht ist das ein Film für dich?

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Tanja,

      den Film Brokeback Mountain kenne ich noch nicht, aber ich werde mich mal schlau machen. Vielleicht ist er tatsächlich etwas für mich.
      Und um ehrlich zu sein: das ist meine erste Filmrezension, aber ich finde, dass es auch cool ist. Vor allem Buchverfilmungen zu besprechen ist doch richtig genial. Da kann man sich als Buchliebhaber richtig auskotzen. :D

      Liebe Grüße
      Navika

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Mit der Veröffentlichung deines Kommentars bist du mit der Datenschutzerklärung einverstanden. (https://www.szebrabooks.de/p/datenschutzerklarung.html)

Beliebte Posts aus diesem Blog

"The Love Hypothesis" von Ali Hazelwood [Rezension]

"Artemis Fowl" von Eoin Colfer [Rezension]

Mehr Schwarz als Lila by Lena Gorelik [Rezension]