Wicked For Good [Filmrezension]

Zum Film

Titel: Wicked Teil 2
Originaltitel: Wicked For Good
Originalsprache: Englisch
Genre: Musical/Fantasy
Dauer: 2h 17min
Regisseur: Jon M. Chu
Erscheinungsdatum: 20. November 2025 (Deutschland)
Altersfreigabe: FSK 12

Inhalt

WICKED: TEIL 2 ist das abschließende Kapitel der unerzählten Geschichte der Hexen von Oz. Elphaba und Glinda haben sich entzweit und müssen nun mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen leben. Elphaba (Cynthia Erivo), die inzwischen als Böse Hexe des Westens verteufelt wird, lebt im Exil in den Wäldern, wo sie ihren Kampf für die Freiheit der zum Schweigen gezwungenen Tiere fortführt. Verzweifelt versucht sie, die Wahrheit über den Zauberer (Jeff Goldblum) ans Licht zu bringen. Unterdessen ist Glinda (Ariana Grande) für ganz Oz zum strahlenden Symbol des Guten geworden. Sie lebt im Palast in der Smaragdstadt und schwelgt in den Annehmlichkeiten von Ruhm und Ansehen. Auf Anweisung von Madame Akaber (Michelle Yeoh) dient Glinda als schillernde Trostspenderin, die den Bewohnern von Oz versichern soll, dass unter der Herrschaft des Zauberers alles zum Besten steht… (Quelle)

Meine Meinung

Vom Gefühl setzt der zweite Teil von Wicked dort an, wo der erste Teil geendet hat. In der Handlung ist etwas Zeit vergangen und die Zuschauer*innen werden mit auf eine herzzerreißende und epische Reise mitgenommen. Der Film ist etwas länger als der zweite Akt des Musicals, welcher als Vorlage diente. Aber diese wird hier vertieft und er kommt auch mit zwei Originalliedern: No Place Like Home und The Girl in the Bubble. Das hilft auch den Zuschauer*innen sich besser in die Lage der Charaktere zu versetzen, da vor allem letzteres Lied einen tiefen Einblick in Glindas Welt gibt. Und wer die Buchvorlage kennt, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten, denn es gibt einige Stellen, die näher am Buch sind als am Musical. 
Man wird auf jeden Fall direkt in die Geschichte eingesogen. Die etwas mehr als zwei Stunden vergehen im Flug, plötzlich läuft der Abspann und langsam gehen die Lichter an. Ich könnte jetzt sagen, dass der Inhalt der Geschichte nicht überraschend für mich war, da ich ein großer Fan des Musicals bin. Aber das wäre auf jeden Fall gelogen. Denn die Überraschungen gab es trotzdem und eine kleine Achterbahnfahrt für die Gefühle war es auch. Wie auch beim ersten Teil habe ich hier Tränen vergossen und am liebsten hätte ich ja laut mitgesungen, aber ich habe mir sagen lassen, dass das bei einer Pressevorführung nicht so gut ankommt. 
Auch wie im ersten Teil, kann auch der zweite Teil mit der Musik überzeugen. Die bekannten Lieder neu interpretiert von Cynthia Erivo und Ariana Grande können nur mitreißend sein. Auch wenn ich im ersten Teil etwas zwiegespalten darüber war, ob Ariana Grande die richtige Besetzung für Glinda ist, hat dieser Teil das Gegenteil bewiesen. Vor allem die zarten Seiten der Figur hat sie sehr gut in Szene setzen können. Cynthia Erivo hat ebenfalls mit ihrer grandiosen schauspielerischen Leistung glänzen können und ich kann nicht oft genug sagen, dass die Besetzung der Elphaba mit einer Schwarzen Frau die perfekte Besetzung war. Wieso? Weil das, was Elphaba durchlebt durchaus viele Parallelen zu Erfahrungen von BIPoC Personen hat. In ihrem Artikel Cynthia Erivo on Bringing Her Black Queer Identity to ‘Wicked’: ‘It’s a Love Letter to Everyone Who Feels Different’ schneidet Angelique Jackson genau dieses Thema an und ich empfehle es, diesen Artikel durchzulesen. Aber abseits von Erivo und Grande muss ich natürlich auch Michelle Yeoh und Jeff Goldblum loben - an dieser Stelle sei auch gesagt, dass ich noch nie einen Film von Michelle Yeoh gesehen habe, in dem sie mich nicht überzeugen konnte. Jonathan Bailey hingegen fand ich etwas schwach, was auch ein bisschen an seiner Rolle liegt oder auch daran liegen kann, dass ich ihn schwer aus der Rolle des Anthony Brigerton rausbekomme. 
Und was soll ich nur zu den Bildern sagen? Ich glaube da muss man einfach schauen und genießen. Was mir hier ein bisschen mehr gefallen hat: dass sie mit den Spezialeffekten bei den Flugszenen nicht so sehr übertrieben hatten. Dennoch gab es hier und da Spezialeffekte, bei denen es offensichtlich war und die somit das Gesamtbild auch gestört haben. Natürlich ist mir bewusst, dass manche Sachen nicht vermieden werden können; aber meine Erwartungen an einen Film mit diesem Budget sind nunmal hoch. Vermutlich spielt auch ein klein wenig rein, dass Wicked eins meiner Lieblingsmusicals ist und ich da auch strenger bin, wenn es um die Darstellung davon geht. Komme ich darüber hinweg, dass sie für diesen Film ganze Tulpenfelder gepflanzt haben? Nein, auf gar keinen Fall. Über den Nachhaltigkeitsaspekt möchte ich gar nicht nachdenken, aber es ist schön anzusehen und ich rede mir ein, dass es deswegen vertretbar ist. Pluspunkte gehen an dieser Stelle auch an das Kostümbild minus dem Zinnmann. Irgendwie fand ich diese Figur nicht ganz gelungen. Die Vogelscheuche wiederum schon. 
Was ich sagen kann: der Film hat mich mitgenommen - im positiven Sinne natürlich - und hatte noch Nachklang. Nicht nur, weil die Lieder in meinem Kopf immer wieder Klang gefunden haben, sondern weil er auch ein angenehmes warmes Gefühl in der Brust hinterlassen hat und auch gezeigt hat wie wunderschön Freundschaften sein können. Ich hatte danach auf jeden Fall das Bedürfnis meinen Freund*innen zu sagen wie lieb ich sie habe.

Bewertung 

Ich gebe 4 von 5 Sternen und rate euch auf jeden Fall Taschentücher mit ins Kino zu nehmen. Für die fünf Sterne hat mir noch das gewisse etwas gefehlt. Und falls ihr den Film im Kino mit euren besten Freund*innen sehen könnt, dann empfehle ich auch zwischendurch mal die Hände zu halten, denn ihr werdet es echt brauchen! 
Eure szebra  

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