"Language of War, Language of Peace: Palestine, Israel and the Search for Justice" von Raja Shehadeh [Rezension]

"How odd, having separate roads for different ethnic groups, as well as different categories of land where different rules apply, and yet as I drove along I was fully aware of where I could and could not go, automatically taking the circuitous routes that confound the geography of the region."*

Inhalt

Award-winning author Raja Shehadeh explores the politics of language and the language of politics in the Israeli Palestine conflict, reflecting on the walls that they create - legal and cultural - that confine today's Palestinians just like the physical borders, checkpoints and the so called 'Separation Barrier'.
The peace process has been ground to a halt by twists of language and linguistic chicanery that has degraded the word 'peace' itself. No one even knows what the word might mean now for the Middle East. So to give one example of many, Israel argued that the omission of the word 'the' in one of the UN Security Council's resolutions meant that it was not mandated to withdraw from all of the territories occupied in 1967. (Quelle)

Meine Meinung

Vorneweg: ich habe das Buch als Hörbuch auf Englisch gehört und ich habe leider keine Übersetzung gefunden, weshalb ich euch den Klappentext auf Englisch eingefügt habe. Sollte ich eine finden, dann werde ich sie euch hier verlinken. 
Nachdem ich Wanderungen durch Palästina (original: Palestinian Walks) von Raja Shehadeh gehört hatte, wollte ich mehr von dem Autor lesen, aber grundsätzlich mehr zum Thema lesen, was er bereits in dem 2008 erschienenen Roman bespricht. Daher habe ich zu diesem Buch gegriffen und es hat mir echt gut gefallen. In diesem Buch beleuchtet und reflektiert er den Nahost-Konflikt, indem er Bezug auf sein 2013 gehaltene Edward Said Memorial Lecture nimmt.
Wie der Titel schon verrät, schreibt Shehadeh über die Sprache von Frieden und Krieg und geht dabei auch genauer auf den Begriff Frieden ein. Auch hier fließen seine eigenen Erfahrungen ein und neben diesen auch der Diskurs um den Konflikt. Die Leser*innen erfahren mehr und werden erneut auf eine Reise mitgenommen. Die Landschaftsbeschreibungen bleiben natürlich nicht aus und anhand der Karte am Anfang ist eine geographische Orientierung möglich. 
In seinen Worten schwingt Melancholie mit, besonders wenn er über seine Familie erzählt, aber ein bitterer Beigeschmack bleibt aus und gerade das macht das Buch so besonders. Ich hätte erwartet, dass etwas ähnliches mitschwingen würde, aber stattdessen ist die Sprache sehr poetisch und das Buch ist vor allem informativ und gibt einen guten Einblick auf die Thematik. Aber auch auf Fehler, die sich hätten vermeiden lassen. Es war gleichzeitig schrecklich und schön das Buch zu lesen (bzw. in meinem Fall zu hören). Viele Stellen war sehr emotional und ich frage mich wie es sich angefühlt haben muss dieses Buch zu schreiben. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, aber finde es wichtig, dass Bücher wie dieses existieren, da ich mir vorstellen kann, dass Shehadeh für eine große Gruppe von Personen spricht, denen ähnliches widerfahren ist.

Bewertung

Für mich war das Buch sehr informativ und ich kann es weiterempfehlen, wenn euch die Thematik interessiert und ihr euch in diese Richtung weiterbilden möchtet. Vor allem, weil der Autor so klar und einfach berichtet. Ich gebe 4 von 5 Sternen.
Eure szebra

Zum Buch

Titel: Language of War, Language of Peace: Palestine, Israel and the Search for Justice
Autor: Raja Shehadeh
Verlag: Profile Books
Erscheinungstermin: 12. Februar 2015
Preis: 11€ (TBeBook)
Seiten: 160
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Autor

Raja Shehadeh, geboren 1951, studierte in Beirut Literaturwissenschaft und in London Jura. 1979 gründete er die Menschenrechtsorganisation »Law in the Service of Man«, deren Anliegen es ist, internationales Recht in den besetzten Gebieten geltend zu machen. Shehadeh lebt in seiner Geburtsstadt Ramallah. Für Wanderungen in Palästina wurde ihm 2008 der Orwell-Preis verliehen, Großbritanniens wichtigste Auszeichnung für politisches Schreiben.

*entnommen aus Kapitel 1 aus "Language of War, Language of Peace: Palestine, Israel and the Search for Justice" von Raja Shehadeh; Werbung aufgrund von Markenennung und Verlinkungen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

"The Love Hypothesis" von Ali Hazelwood [Rezension]

"The Human Condition" von Hannah Arendt [Rezension]

"Radikale Zärtlichkeit" von Şeyda Kurt [Rezension]